Iterative Entwicklung (Iterative Development)
Was ist Iterative Entwicklung? 🤔
Iterative Entwicklung ist ein Ansatz in der Softwareentwicklung, bei dem der Entwicklungsprozess in wiederholten Zyklen, sogenannten Iterationen, organisiert wird. Anstatt zu versuchen, das gesamte Softwaresystem in einem einzigen, linearen Durchlauf von Anfang bis Ende zu planen und zu implementieren (wie im traditionellen Wasserfallmodell), wird die Software schrittweise in wiederholten Schleifen entwickelt. In jeder Iteration wird ein Teil des Systems analysiert, entworfen, implementiert und getestet.
Ein Kernmerkmal der iterativen Entwicklung ist die Feedbackschleife: Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus einer abgeschlossenen Iteration (z.B. durch Tests, Benutzerrückmeldungen, Stakeholder-Reviews) fließen direkt in die Planung und Durchführung der nächsten Iteration ein. Dadurch kann das System schrittweise verfeinert, an neue Anforderungen angepasst und Risiken frühzeitig erkannt werden. Das Ziel ist es, die Komplexität großer Projekte zu bewältigen und flexibel auf Änderungen reagieren zu können.
Der Iterative Zyklus
Obwohl die genaue Ausgestaltung variieren kann, umfasst eine typische Iteration im Entwicklungsprozess meist folgende Phasen, die zyklisch durchlaufen werden:
- Planung / Anforderungsverfeinerung: Basierend auf den übergeordneten Projektzielen und dem Feedback aus der vorherigen Iteration werden die spezifischen Ziele und Anforderungen für die aktuelle Iteration festgelegt und detailliert.
- Design / Entwurf: Die Architektur und das Design der zu implementierenden Funktionalitäten oder Verbesserungen werden entworfen oder angepasst.
- Implementierung: Der Code für die geplanten Features wird geschrieben und in die bestehende Codebasis integriert.
- Testen: Die neu entwickelten oder geänderten Teile der Software sowie oft auch das integrierte Gesamtsystem werden getestet, um Fehler zu finden und die Erfüllung der Anforderungen zu überprüfen.
- Evaluation / Bewertung: Das Ergebnis der Iteration wird bewertet. Dies beinhaltet oft eine Demonstration für Stakeholder, das Sammeln von Nutzerfeedback und eine Reflexion im Team über den Prozess und das Ergebnis.
Die Erkenntnisse aus der Evaluationsphase bilden die Grundlage für die Planung der nächsten Iteration. Iterationen sind häufig zeitlich begrenzt ("time-boxed"), beispielsweise dauern Sprints im Scrum-Framework typischerweise 1 bis 4 Wochen.
Bezug zu Inkrementeller Entwicklung und Agilen Methoden
Iterative Entwicklung wird oft im Zusammenhang mit inkrementeller Entwicklung genannt und ist ein Grundpfeiler agiler Methoden:
- Iterativ vs. Inkrementell: Die Begriffe sind eng verwandt, aber nicht identisch. Iterativ bezieht sich auf das wiederholte Durchlaufen von Entwicklungszyklen, um bestehende Teile zu verfeinern und zu verbessern. Inkrementell bedeutet, dass die Software Stück für Stück (in Inkrementen) aufgebaut wird, wobei in jedem Zyklus neue, funktionsfähige Teile hinzugefügt werden. Die meisten modernen Ansätze sind sowohl iterativ als auch inkrementell: Jede Iteration liefert ein kleines, funktionierendes Software-Inkrement und nutzt Feedback, um das Produkt iterativ zu verbessern.
- Agile Methoden: Iteration ist ein Kernprinzip fast aller agilen Frameworks. Scrum organisiert die Arbeit in festen Iterationen, den "Sprints". Obwohl Kanban auf kontinuierlichem Fluss basiert, fördert es iterative Verbesserung durch schnelle Feedbackzyklen und ständige Optimierung (Kaizen). Auch andere agile Ansätze wie Extreme Programming (XP) setzen stark auf kurze Iterationszyklen und häufiges Feedback.
Vorteile und Nachteile
Die iterative Entwicklung bietet gegenüber traditionellen, linearen Modellen deutliche Vorteile, hat aber auch potenzielle Nachteile:
Vorteile:
- Frühes Feedback und Risikominimierung: Probleme und Fehlannahmen werden frühzeitig erkannt; Risiken können pro Iteration bewertet und gemindert werden.
- Hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Änderungen an Anforderungen können zwischen den Iterationen leichter eingesteuert werden; das Produkt kann sich an neue Erkenntnisse anpassen.
- Verbesserte Qualität: Durch kontinuierliches Testen und Refactoring in jeder Iteration wird die Qualität oft schrittweise gesteigert.
- Bessere Einbindung von Stakeholdern/Nutzern: Regelmäßige Demonstrationen und Feedbackschleifen ermöglichen eine engere Zusammenarbeit.
- Handhabbare Komplexität: Große Vorhaben werden in kleinere, überschaubarere Arbeitspakete zerlegt.
- Frühere Wertschöpfung: Funktionierende Inkremente können potenziell früher für Nutzer oder Tests bereitgestellt werden.
Nachteile:
- Schwierigere Gesamtplanung: Der Gesamtaufwand und die Endtermine sind zu Beginn oft weniger präzise planbar als bei einem Wasserfallprojekt mit festem Umfang.
- Gefahr von Scope Creep: Ohne klare Vision und gutes Management können sich die Anforderungen im Laufe der Iterationen unkontrolliert erweitern.
- Klare Iterationsziele erforderlich: Jede Iteration benötigt definierte Ziele, um den Fortschritt steuern und messen zu können.
- Hoher Kommunikationsaufwand: Erfordert eine enge und kontinuierliche Kommunikation im Team und mit den Stakeholdern.
- Architekturanforderungen: Die initiale Softwarearchitektur muss ausreichend flexibel sein, um spätere Änderungen und Erweiterungen zu ermöglichen.
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