Low-Code / Low-Code-Entwicklung
Was ist Low-Code? 🤔
Low-Code ist ein Ansatz zur Softwareentwicklung, der darauf abzielt, die Erstellung von Anwendungen durch die Verwendung von visuellen Entwicklungsumgebungen mit grafischen Benutzeroberflächen, Drag-and-Drop-Funktionalitäten und Konfiguration anstelle von umfangreicher traditioneller Programmierung (Hand-Coding) zu beschleunigen. Der Name "Low-Code" (wenig Code) impliziert, dass zwar deutlich weniger Code geschrieben werden muss als bei der klassischen Entwicklung, aber im Gegensatz zu "No-Code"-Ansätzen das Schreiben von benutzerdefiniertem Code für spezifische Anpassungen oder komplexe Logiken weiterhin möglich und oft auch vorgesehen ist.
Das Hauptziel von Low-Code-Plattformen ist es, den Entwicklungszyklus von Anwendungen drastisch zu verkürzen (schnellere Time-to-Market), die Entwicklungskosten potenziell zu senken und die Softwareerstellung einem breiteren Personenkreis zugänglich zu machen. Dies schließt neben professionellen Entwickler*innen auch sogenannte "Citizen Developer" ein – technisch versierte Fachanwender*innen, die mit Low-Code-Werkzeugen eigene Lösungen für spezifische Geschäftsprobleme erstellen können.
Merkmale von Low-Code-Plattformen
Low-Code-Entwicklungsplattformen (LCDPs) zeichnen sich durch eine Reihe typischer Merkmale aus:
- Visuelle Modellierungswerkzeuge: Grafische Editoren zur Gestaltung von Benutzeroberflächen (UI) per Drag-and-Drop, zur Modellierung von Datenstrukturen und zur Definition von Geschäftslogik und Workflows (z.B. mittels Flussdiagrammen oder Prozessmodellen).
- Wiederverwendbare Komponenten und Vorlagen: Umfangreiche Bibliotheken mit vorgefertigten UI-Elementen (Buttons, Formulare, Tabellen etc.), Logikbausteinen, Konnektoren zu anderen Systemen und Vorlagen für gängige Anwendungstypen.
- Deklarative Entwicklung: Anstatt detaillierte Anweisungen zu programmieren (imperativ), definieren Entwickler*innen oft das gewünschte Ergebnis oder Verhalten durch Konfiguration und das Setzen von Eigenschaften (deklarativ).
- Integrierte Konnektoren und API-Management: Vorgefertigte Bausteine zur einfachen Anbindung an gängige Datenbanken, Cloud-Dienste (wie Salesforce, Microsoft 365) und Drittsysteme sowie Werkzeuge zur Nutzung oder Erstellung von APIs.
- Automatisierte Bereitstellung (Deployment): Oftmals integrierte Funktionen, um die erstellte Anwendung mit wenigen Klicks bereitzustellen (Deployment), häufig direkt in einer Cloud-Umgebung.
- Möglichkeit zur Code-Erweiterung ("Escape Hatch"): Die meisten Low-Code-Plattformen erlauben es professionellen Entwickler*innen, an bestimmten Stellen eigenen Code (z.B. JavaScript, Python, Java) einzufügen, um Standardfunktionen zu erweitern, komplexe Algorithmen zu implementieren oder spezifische Integrationen zu realisieren.
Anwendungsfälle und Zielgruppen
Low-Code findet Anwendung in verschiedenen Szenarien, insbesondere dort, wo Geschwindigkeit und Effizienz bei der Anwendungsentwicklung im Vordergrund stehen:
- Automatisierung von Geschäftsprozessen (BPA): Erstellung von Anwendungen zur Digitalisierung und Automatisierung interner Workflows (z.B. Genehmigungsprozesse, Antragsbearbeitung).
- Entwicklung interner Unternehmensanwendungen: Schnelle Erstellung von Tools für Fachabteilungen (z.B. kleine Datenbankanwendungen, Reporting-Dashboards, HR-Tools).
- Kundenportale und einfache mobile Apps: Entwicklung von Portalen oder Apps für Kundeninteraktion oder Datenerfassung.
- Prototyping und Minimum Viable Products (MVPs): Schnelle Erstellung funktionsfähiger Prototypen oder erster Produktversionen zur Validierung von Ideen.
- Modernisierung von Altsystemen: Schrittweiser Ersatz oder Ergänzung von Legacy-Anwendungen durch moderne Low-Code-Lösungen.
Die Zielgruppen für Low-Code sind vielfältig:
- Professionelle Entwickler*innen: Zur Beschleunigung von Routineaufgaben und Fokussierung auf komplexere Herausforderungen.
- Citizen Developer*innen: Fachanwender*innen mit IT-Affinität, die selbstständig Lösungen für ihre spezifischen Probleme entwickeln.
- Business Analyst*innen: Zur direkten Umsetzung von Prozessmodellen in Anwendungen.
- IT-Abteilungen: Um dem steigenden Anwendungsbedarf schneller nachzukommen und Entwicklungsressourcen zu entlasten.
Vorteile und Limitationen
Der Low-Code-Ansatz bietet signifikante Vorteile, birgt aber auch Limitationen:
Vorteile:
- Geschwindigkeit: Deutlich schnellere Entwicklung und Bereitstellung von Anwendungen im Vergleich zur traditionellen Programmierung.
- Kosteneffizienz (potenziell): Reduzierter Programmieraufwand kann die Entwicklungskosten senken.
- Produktivitätssteigerung: Mehr Anwendungen können in kürzerer Zeit von weniger spezialisierten Entwickler*innen erstellt werden.
- Demokratisierung der Entwicklung: Ermöglicht breitere Beteiligung an der Softwareerstellung.
- Agilität: Schnellere Anpassung an sich ändernde Geschäftsanforderungen.
Limitationen / Nachteile:
- Vendor Lock-in: Starke Abhängigkeit von der gewählten Plattform; ein späterer Wechsel ist oft schwierig und kostspielig.
- Begrenzte Flexibilität: Für hochgradig individuelle, innovative oder technisch sehr anspruchsvolle Anwendungen können die Möglichkeiten der Plattform einschränkend sein.
- Skalierbarkeit und Performance: Die Leistung und Skalierbarkeit hängen stark von der Plattform ab und sind möglicherweise nicht für alle Szenarien ausreichend oder optimal kontrollierbar.
- Lizenzkosten: Die Kosten für die Low-Code-Plattform selbst können, insbesondere bei vielen Nutzern oder Anwendungen, erheblich sein.
- Governance und "Shadow IT": Die unkontrollierte Entwicklung durch Citizen Developer kann zu einer schwer verwaltbaren Anwendungslandschaft und Sicherheitsrisiken führen.
- Integrationsgrenzen: Die Anbindung an sehr alte oder proprietäre Systeme kann trotz Konnektoren komplex bleiben.
- Anpassungsgrenzen: Auch wenn Code-Erweiterungen möglich sind, gibt es oft Grenzen bei der tiefgreifenden Anpassung des Kernverhaltens.
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