Minimum Viable Product (MVP)
Was ist ein Minimum Viable Product? 🤔
Ein Minimum Viable Product (MVP), zu Deutsch etwa "minimal überlebensfähiges Produkt", ist eine Version eines neuen Produkts, die mit dem geringstmöglichen Aufwand erstellt wird, aber gerade genug Funktionen besitzt, um für eine erste Gruppe von Nutzern (sogenannte Early Adopters) bereits einen Kernnutzen zu stiften und wertvolles Feedback für die weitere Produktentwicklung zu sammeln. Der Begriff wurde maßgeblich durch Eric Ries im Rahmen der "Lean Startup"-Methodologie geprägt.
Das Hauptziel eines MVP ist nicht, ein fertiges oder funktionsreiches Produkt zu liefern, sondern vielmehr, eine zentrale Geschäftshypothese über den Markt, das Kundenproblem oder die vorgeschlagene Lösung möglichst schnell und ressourcenschonend zu testen. Es geht darum, durch den Einsatz des MVPs bei echten Nutzern validiertes Lernen zu erzielen – also herauszufinden, was Kunden wirklich wollen und brauchen, bevor umfangreiche Entwicklungsressourcen investiert werden. Es ist somit primär ein strategisches Lernwerkzeug und ein Experiment.
Ziele eines MVP
Die Entwicklung eines MVPs dient mehreren strategischen Zielen:
- Testen von Kernhypothesen: Überprüfung der grundlegendsten Annahmen, auf denen die Produktidee basiert (z.B. "Gibt es dieses Problem wirklich?", "Ist unsere Lösung dafür attraktiv?", "Sind Kunden bereit, dafür zu zahlen?").
- Sammeln von frühem Nutzerfeedback: Direkte Rückmeldungen von echten Anwendern erhalten, um deren Bedürfnisse, Schmerzpunkte und Reaktionen auf das Produkt besser zu verstehen.
- Reduzierung von Entwicklungsrisiken und -verschwendung: Vermeidung der Investition von Zeit und Geld in Features oder Produkte, die keinen Anklang im Markt finden.
- Beschleunigung des Lernprozesses: Schneller Einblick in die Marktakzeptanz und Nutzeranforderungen ermöglicht schnellere Anpassungen und Iterationen (Time-to-Learn).
- Datenbasierte Produktentscheidungen: Fundierung der weiteren Produktentwicklung auf Basis von realen Nutzungsdaten und qualitativem Feedback statt auf Vermutungen.
- Gewinnung von Early Adopters: Aufbau einer ersten Nutzerbasis, die wertvolles Feedback liefert und als Fürsprecher dienen kann.
- Demonstration für Investoren/Stakeholder: Ein funktionierendes MVP kann helfen, das Potenzial einer Idee greifbar zu machen.
Merkmale und Abgrenzung
Ein effektives MVP zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Fokus auf das Kernwertversprechen: Es konzentriert sich auf die absolut notwendigen Funktionen, die das zentrale Problem des Kunden lösen oder den Hauptnutzen liefern.
- "Viable" (Lebensfähig/Nutzbar): Es muss für die Zielgruppe der Early Adopters einen erkennbaren Nutzen bieten und ausreichend gut funktionieren, um dieses Kernversprechen einzulösen. Es ist mehr als nur eine Idee oder ein einfacher Prototyp.
- Zielgruppe Early Adopters: Es richtet sich an Nutzer, die bereit sind, ein noch unfertiges Produkt auszuprobieren und konstruktives Feedback zu geben.
- Optimiert für das Lernen: Das Design und die integrierten Messinstrumente (Analytics) sind darauf ausgelegt, maximale Erkenntnisse über Nutzerverhalten und die Validierung der Kernhypothese zu gewinnen.
Es ist wichtig, das MVP von anderen Konzepten abzugrenzen:
- vs. Prototyp: Während Prototypen oft nur bestimmte Aspekte simulieren (z.B. den Klick-Flow einer UI) und nicht voll funktionsfähig sein müssen, ist ein MVP in der Regel ein *funktionierendes* Produkt, das im realen Einsatz getestet wird.
- vs. Erste Produktversion / Phase 1: Ein MVP ist nicht zwangsläufig die erste Version eines geplanten Endprodukts. Sein primäres Ziel ist das Lernen und Validieren. Das Ergebnis eines MVP-Experiments kann auch sein, die Produktidee grundlegend zu ändern (Pivot) oder sogar ganz aufzugeben (Persevere vs. Pivot).
Der MVP-Prozess und häufige Missverständnisse
Die Entwicklung eines MVPs ist Teil eines iterativen Prozesses, der oft als "Build-Measure-Learn"-Schleife beschrieben wird:
- Hypothese definieren: Was ist die kritischste Annahme, die validiert werden muss?
- Minimales Experiment (MVP) definieren: Welches ist das kleinste Produkt/Feature-Set, das diese Hypothese testen kann? Welche Metriken zeigen Erfolg oder Misserfolg an?
- MVP bauen (Build): Schnelle Entwicklung dieser minimalen Version.
- Messen (Measure): Das MVP an die Early Adopters ausliefern und quantitatives Nutzungsverhalten sowie qualitatives Feedback sammeln.
- Lernen (Learn): Die gesammelten Daten und das Feedback analysieren. Wurde die Hypothese bestätigt oder widerlegt? Basierend darauf wird entschieden, ob der aktuelle Kurs beibehalten (Persevere) oder geändert (Pivot) wird, oder ob die Idee verworfen werden muss. Danach beginnt der Zyklus oft von Neuem.
Häufige Missverständnisse oder Fehler im Umgang mit MVPs sind:
- Das "M" wird überbetont: Das Produkt ist so minimal, dass es keinen echten Wert liefert ("non-viable").
- Das "V" wird überbetont: Es werden zu viele Features eingebaut, was den Zweck des schnellen Lernens untergräbt und zu viel Aufwand verursacht.
- Das MVP wird als erste Phase eines festen Produktplans missverstanden, statt als Experiment mit offenem Ausgang.
- Es werden keine klaren Hypothesen oder Metriken für das Lernen definiert.
- Das gesammelte Feedback wird ignoriert oder nicht konsequent für die Weiterentwicklung genutzt.
Wie können wir Ihnen helfen?
Die Potenziale digitaler Möglichkeiten sind riesig. Das Allermeiste, was Sie sich vorstellen können, können wir für Sie entwickeln. Glauben Sie nicht? Dann sollten wir reden. Sonst natürlich auch gerne.
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