Open Source Software (OSS / Offene Software)
Was ist Open Source Software? 🤔
Open Source Software (OSS), auf Deutsch auch als Offene Software oder quelloffene Software bezeichnet, ist Software, deren Quellcode öffentlich zugänglich ist und unter einer spezifischen Open-Source-Lizenz veröffentlicht wird. Diese Lizenz gewährt den Nutzer*innen weitreichende Rechte, die über die von proprietärer (Closed Source) Software hinausgehen. Im Kern erlauben Open-Source-Lizenzen typischerweise das freie Nutzen, Untersuchen, Verändern und Weiterverbreiten der Software und ihres Quellcodes.
Die genaue Definition von "Open Source" wird von der Open Source Initiative (OSI) anhand von zehn Kriterien festgelegt, die eine Lizenz erfüllen muss, um als OSI-konform zu gelten. Dazu gehören unter anderem die freie Weiterverbreitung, die Verfügbarkeit des Quellcodes und die Erlaubnis zur Modifikation und Erstellung abgeleiteter Werke. Der grundlegende Gedanke ist die Förderung von Transparenz, Zusammenarbeit und gemeinschaftlicher Weiterentwicklung.
Kernprinzipien und Lizenzen
Die Open-Source-Bewegung teilt viele Prinzipien mit der Bewegung für Freie Software (Free Software), die vier grundlegende Freiheiten für Nutzer*innen betont:
- Die Freiheit, das Programm für jeden Zweck auszuführen.
- Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu untersuchen und es an die eigenen Bedürfnisse anzupassen (Voraussetzung: Zugang zum Quellcode).
- Die Freiheit, Kopien weiterzuverbreiten und damit anderen zu helfen.
- Die Freiheit, das Programm zu verbessern und die Verbesserungen an die Öffentlichkeit weiterzugeben, sodass die gesamte Gemeinschaft davon profitiert (Voraussetzung: Zugang zum Quellcode).
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Open-Source-Lizenzen, die sich in ihren spezifischen Bedingungen unterscheiden, insbesondere hinsichtlich der Pflichten bei der Weitergabe modifizierter Software. Man unterscheidet grob zwei Hauptkategorien:
- Permissive Lizenzen (z.B. MIT, BSD, Apache License 2.0): Diese Lizenzen erlauben eine sehr freie Wiederverwendung des Codes, auch in proprietären, kommerziellen Produkten. Sie erlegen meist nur minimale Pflichten auf, wie die Beibehaltung von Copyright-Vermerken und Haftungsausschlüssen.
- Copyleft-Lizenzen (z.B. GNU General Public License - GPL, Affero GPL - AGPL, Lesser GPL - LGPL): Diese Lizenzen enthalten eine "Share Alike"-Klausel. Sie erlauben ebenfalls Modifikation und Weiterverbreitung, fordern aber, dass abgeleitete Werke, die verbreitet werden, unter derselben oder einer kompatiblen Copyleft-Lizenz veröffentlicht werden müssen. Ziel ist es, die Freiheit der Software auch für zukünftige Versionen zu gewährleisten. Die LGPL ist eine "schwächere" Form des Copylefts, die unter bestimmten Bedingungen die Verlinkung mit proprietärer Software erlaubt.
Beispiele und Bedeutung
Open Source Software ist heute das Fundament eines Großteils der digitalen Welt und der modernen IT-Infrastruktur. Zu den bekanntesten und einflussreichsten Beispielen gehören:
- Betriebssysteme: Der Linux-Kernel (Herzstück von Linux-Distributionen und Android), FreeBSD.
- Web-Technologien: Apache HTTP Server, Nginx (Webserver); MySQL, PostgreSQL, MariaDB (Datenbanken); PHP, Python, Ruby (Programmiersprachen).
- Entwicklungswerkzeuge: Git (Versionskontrolle); GCC, Clang (Compiler); Docker, Kubernetes (Containerisierung & Orchestrierung); Node.js (JavaScript-Laufzeitumgebung); React, Angular, Vue.js, jQuery (Frontend-Bibliotheken/-Frameworks); Django, Ruby on Rails, Laravel (Backend-Frameworks).
- Anwendungssoftware: Mozilla Firefox, Chromium (Browser); LibreOffice (Office-Paket); VLC media player (Mediaplayer); GIMP (Bildbearbeitung); WordPress, Drupal (CMS).
Die Bedeutung von OSS ist immens: Sie treibt Innovation durch globale Zusammenarbeit voran, senkt die Kosten für Softwareentwicklung und -einsatz erheblich, fördert offene Standards und Interoperabilität, erhöht die Transparenz und Sicherheit durch öffentliche Überprüfbarkeit des Codes und verhindert die Abhängigkeit von einzelnen Softwareherstellern (Vendor Lock-in). Viele erfolgreiche Geschäftsmodelle bauen heute auf der Bereitstellung von Dienstleistungen (Support, Hosting, Beratung) rund um OSS auf.
Vorteile und Herausforderungen
Der Einsatz von Open Source Software bietet zahlreiche Vorteile, birgt aber auch spezifische Herausforderungen:
Vorteile:
- Kostenersparnis: In der Regel fallen keine direkten Lizenzkosten an.
- Transparenz und Sicherheit: Der Quellcode kann eingesehen und auf Sicherheitsschwachstellen überprüft werden; die Community reagiert oft schnell auf gefundene Lücken.
- Flexibilität und Anpassbarkeit: Die Software kann an spezifische Bedürfnisse angepasst und weiterentwickelt werden.
- Unabhängigkeit: Keine Abhängigkeit von der Produktpolitik oder dem Fortbestand eines einzelnen Herstellers.
- Innovation und Qualität: Oft schnelle Weiterentwicklung und hohe Qualität durch die Beiträge einer weltweiten Community.
- Community-Support: Große Online-Communities, Foren und Mailinglisten bieten Unterstützung und Wissensaustausch.
Herausforderungen:
- Support und Gewährleistung: Es gibt meist keine Garantie oder Gewährleistung vom Projekt selbst; professioneller Support muss oft separat bei Dienstleistern oder spezialisierten Firmen eingekauft werden.
- Benutzerfreundlichkeit/Dokumentation: Manche OSS-Projekte sind weniger auf Endbenutzerfreundlichkeit oder umfassende Dokumentation optimiert als kommerzielle Pendants (obwohl viele Gegenbeispiele existieren).
- Lizenz-Compliance: Die Einhaltung der Bedingungen der verschiedenen Open-Source-Lizenzen, insbesondere der Copyleft-Lizenzen bei der Integration in eigene Produkte, erfordert Sorgfalt und rechtliches Verständnis.
- Sicherheit (Risiko): Zwar können Fehler schneller gefunden werden, aber die Offenheit des Codes kann auch Angreifern die Suche nach Schwachstellen erleichtern, falls diese nicht zeitnah behoben werden.
- Projekt-Nachhaltigkeit: Nicht alle OSS-Projekte sind langfristig aktiv gepflegt oder finanziell stabil aufgestellt.
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