Perl

Was ist Perl? 🤔

Perl ist eine high-level, interpretierte, dynamische und vielseitige Programmiersprache, die 1987 von Larry Wall entwickelt wurde. Ursprünglich wurde sie als Skriptsprache für die Textverarbeitung und Berichterstellung auf Unix-Systemen konzipiert, hat sich aber schnell zu einer Allzweck-Programmiersprache entwickelt. Der Name wird oft als Backronym für "Practical Extraction and Report Language" interpretiert, obwohl dies nicht offiziell ist.

Perl ist besonders bekannt für seine herausragenden Fähigkeiten in der Textmanipulation, insbesondere durch die tiefe Integration von leistungsfähigen Regulären Ausdrücken (Regular Expressions) direkt in die Sprachsyntax. Es folgt der Philosophie "There's More Than One Way To Do It" (TMTOWTDI), die Entwickler*innen große Flexibilität bei der Lösungsfindung gibt, aber auch zu Code führen kann, der für Außenstehende manchmal als schwer lesbar empfunden wird. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und Mächtigkeit wird es manchmal als das "Schweizer Taschenmesser" oder die "Kettensäge" unter den Skriptsprachen bezeichnet.

Wichtige Sprachmerkmale

Perl zeichnet sich durch eine Reihe von Merkmalen aus:

  • Interpretierte Ausführung: Perl-Code wird in der Regel nicht vorab in Maschinencode kompiliert, sondern zur Laufzeit von einem Interpreter ausgeführt (obwohl intern eine Kompilierung zu Bytecode stattfindet).
  • Starke Textverarbeitungsfähigkeiten: Eingebaute Operatoren und Funktionen für die einfache und effiziente Manipulation von Zeichenketten und Textdateien.
  • Reguläre Ausdrücke (Regex): Reguläre Ausdrücke sind ein integraler Bestandteil der Sprache und ermöglichen komplexe Mustererkennung und Textersetzung mit einer sehr kompakten Syntax.
  • Dynamische Typisierung: Variablentypen werden zur Laufzeit bestimmt und müssen nicht explizit deklariert werden (obwohl dies empfohlen wird).
  • Multi-Paradigma: Unterstützt prozedurale, objektorientierte (mit einem flexiblen, aber etwas speziellen OO-System) und funktionale Programmieransätze.
  • CPAN (Comprehensive Perl Archive Network): Eines der größten und ältesten Repositories für wiederverwendbare Softwaremodule weltweit. CPAN enthält tausende von Modulen für fast jeden erdenklichen Zweck, die einfach über ein Kommandozeilen-Tool installiert werden können. Es ist eine der größten Stärken von Perl.
  • Kontextabhängigkeit: Bestimmte Variablen (erkennbar an Sigils wie $ für Skalare, @ für Arrays, % für Hashes) und Operatoren verhalten sich unterschiedlich, je nachdem, ob sie in einem Skalar-, Listen- oder anderem Kontext verwendet werden.
  • "Glue Language": Eignet sich gut dazu, verschiedene Programme, Systeme und Datenformate miteinander zu verbinden und Daten zwischen ihnen zu transformieren.

Anwendungsbereiche

Perl war und ist in verschiedenen Bereichen im Einsatz:

  • Systemadministration und Automatisierung: Traditionell eine Kernkompetenz. Weit verbreitet für Skripte zur Verwaltung von Unix/Linux-Systemen, zur Automatisierung von Aufgaben, zur Logfile-Analyse und für System-Monitoring.
  • Webentwicklung: War in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren die dominierende Sprache für CGI-Skripte zur Erzeugung dynamischer Webseiten. Auch heute gibt es noch moderne Perl-Webframeworks wie Catalyst, Mojolicious oder Dancer, auch wenn PHP, Python und Ruby in diesem Bereich stark an Popularität gewonnen haben.
  • Bioinformatik: Aufgrund seiner Stärke in der Text- und Datenmanipulation wird Perl nach wie vor intensiv für die Analyse von DNA/RNA-Sequenzen und anderen biologischen Forschungsdaten verwendet (BioPerl).
  • Netzwerkprogrammierung: Entwicklung von Netzwerk-Clients, -Servern und -Monitoring-Tools.
  • Textverarbeitung / Data Munging: Generell für alle Aufgaben, die das Einlesen, Transformieren und Ausgeben von (oft unstrukturierten) Textdaten erfordern.

Perl 5, Raku und Heutige Relevanz

Wenn heute von Perl gesprochen wird, ist meist Perl 5 gemeint. Diese Version existiert seit Anfang der 1990er Jahre und wird kontinuierlich weiterentwickelt und gepflegt. Sie ist die Basis für den Großteil der bestehenden Perl-Anwendungen und der Module auf CPAN.

Daneben gibt es Raku, welches viele Jahre lang als "Perl 6" entwickelt wurde. Es war ursprünglich als Nachfolger von Perl 5 geplant, entwickelte sich aber zu einer eigenständigen Sprache mit signifikanten Unterschieden in Syntax, Semantik und Philosophie. Um die Verwirrung zu beenden und die Eigenständigkeit zu betonen, wurde Perl 6 im Jahr 2019 offiziell in Raku umbenannt. Raku hat eine deutlich kleinere Community als Perl 5.

Die heutige Relevanz von Perl 5 ist geringer als zu seiner Hochzeit, aber die Sprache ist keineswegs obsolet. Sie wird weiterhin in vielen Unternehmen für Legacy-Systeme genutzt und ist in Nischen wie der Systemadministration und Bioinformatik nach wie vor stark vertreten. CPAN bleibt ein unschätzbarer Vorteil. Allerdings haben Sprachen wie Python in vielen Anwendungsbereichen (z.B. Scripting, Webentwicklung) aufgrund ihrer oft als einfacher und lesbarer empfundenen Syntax an Boden gewonnen. Die manchmal kryptisch wirkende Syntax und das TMTOWTDI-Prinzip können die Einarbeitung für neue Entwickler*innen im Vergleich zu anderen modernen Sprachen erschweren.

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