Prototyping

Was ist Prototyping? 🤔

Prototyping bezeichnet den Prozess der Erstellung eines frühen, vereinfachten und oft interaktiven Modells oder Musters (eines Prototyps) eines geplanten Produkts, Systems, einer Benutzeroberfläche oder einer spezifischen Funktion. Prototypen dienen als greifbare Darstellung von Ideen und Konzepten, lange bevor das finale Produkt entwickelt wird. Sie ermöglichen es Teams, Designansätze zu explorieren, Annahmen über Funktionalität oder Benutzerfreundlichkeit zu testen, Feedback von Stakeholdern und potenziellen Nutzern einzuholen und Entwürfe iterativ zu verbessern.

Es ist eine zentrale Technik im User-Centered Design, im Design Thinking und in agilen Entwicklungsprozessen. Prototyping hilft dabei, Risiken im Entwicklungsprozess frühzeitig zu minimieren, Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass das Endprodukt den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer entspricht, indem es schnelles Lernen und Anpassen ermöglicht.

Arten von Prototypen (Fidelity Levels)

Prototypen können sich stark in ihrem Detaillierungsgrad und ihrer Interaktivität unterscheiden. Man spricht hierbei von unterschiedlichen Fidelity Levels (Genauigkeitsgraden):

  • Low-Fidelity Prototypen: Dies sind sehr einfache, schnell erstellte Darstellungen, oft mit Papier und Stift (Paper Prototypes), Skizzen auf Whiteboards oder einfachen digitalen Wireframes (Drahtgittermodellen). Sie konzentrieren sich auf die grundlegende Struktur, den Informationsfluss und die Kernkonzepte der Navigation, ohne auf visuelle Details oder komplexe Interaktionen einzugehen. Ihr großer Vorteil liegt darin, dass sie extrem schnell und kostengünstig erstellt und modifiziert werden können, was frühes Feedback zu fundamentalen Ideen ermöglicht.
  • Medium-Fidelity Prototypen: Diese sind detaillierter als Low-Fidelity-Versionen und werden meist digital erstellt, oft als ausgearbeitete Wireframes oder einfache Mockups. Sie zeigen Layout, Anordnung von Elementen und grundlegende Interaktionsabläufe deutlicher. Interaktivität wird häufig durch das Verlinken statischer Screens simuliert (z.B. als "Click Dummy"). Werkzeuge wie Balsamiq oder die grundlegenden Prototyping-Funktionen von Design-Tools wie Figma oder Sketch werden hierfür genutzt.
  • High-Fidelity Prototypen: Diese Prototypen ähneln dem finalen Produkt visuell und interaktiv am stärksten. Sie verwenden das endgültige Design (Farben, Typografie, Bilder), simulieren komplexe Interaktionen, Animationen und Übergänge detailliert. Sie werden typischerweise mit fortschrittlichen Design- und Prototyping-Werkzeugen (wie Figma, Adobe XD, Axure RP, Framer) erstellt. High-Fidelity-Prototypen eignen sich gut für finales Usability-Testing, überzeugende Präsentationen für Stakeholder und als genaue Vorlage für die Entwickler*innen.

Manchmal wird auch von funktionalen Prototypen gesprochen, die bereits Teile der Kernlogik implementieren und somit nicht nur visuell, sondern auch funktional testbar sind.

Ziele und Vorteile des Prototypings

Prototyping verfolgt im Entwicklungsprozess mehrere wichtige Ziele und bietet entsprechende Vorteile:

  • Exploration von Designideen: Ermöglicht das schnelle Ausprobieren und Vergleichen verschiedener Lösungsansätze, Layouts oder Interaktionsmuster.
  • Frühes Nutzerfeedback und Usability-Testing: Konzepte können mit echten Nutzern getestet werden, um Probleme in der Benutzerfreundlichkeit aufzudecken, lange bevor teure Entwicklungsarbeit investiert wird.
  • Validierung von Annahmen: Überprüfung, ob Design-Hypothesen funktionieren und ob das geplante Produkt die Bedürfnisse der Zielgruppe trifft.
  • Verbesserte Kommunikation: Ein Prototyp dient als gemeinsame Diskussionsgrundlage für Designer*innen, Entwickler*innen, Product Manager und Stakeholder, macht Ideen greifbar und reduziert Missverständnisse.
  • Reduzierung von Entwicklungsrisiken und -kosten: Frühzeitig erkannte Probleme sind wesentlich einfacher und günstiger zu beheben als spät im Prozess oder nach der Veröffentlichung.
  • Schnelle Iteration: Feedback kann schnell in überarbeitete Prototypen einfließen, was einen agilen Designprozess unterstützt.
  • Konkretisierung von Anforderungen: Hilft dabei, abstrakte Anforderungen zu visualisieren und zu präzisieren.

Prozess und Werkzeuge

Prototyping ist typischerweise ein iterativer Prozess, der sich wiederholen kann:

  1. Zieldefinition: Klären, welche Fragen der Prototyp beantworten soll (z.B. "Ist dieser Navigationsfluss verständlich?", "Funktioniert dieses Interaktionskonzept?").
  2. Fidelity-Auswahl: Festlegen, welcher Detaillierungsgrad für das Testziel am besten geeignet und am effizientesten ist.
  3. Erstellung des Prototyps: Bau des Modells mit den passenden Werkzeugen.
  4. Testing und Feedback: Präsentation des Prototyps oder Durchführung von Tests mit Nutzer*innen, um Feedback zu sammeln.
  5. Iteration: Analyse des Feedbacks und Anpassung des Prototyps oder Entwicklung neuer Prototypen basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen.

Eine Vielzahl von Werkzeugen unterstützt den Prototyping-Prozess:

  • Low-Fidelity: Papier, Stifte, Scheren, Kleber, Whiteboards, einfache Online-Tools wie Excalidraw.
  • Wireframing: Balsamiq, Miro, Lucidchart.
  • Design & Interaktives Prototyping (Medium/High-Fidelity): Figma (sehr populär), Sketch, Adobe XD, Axure RP, InVision, Marvel, Framer.
  • Funktionale Prototypen: Direkte Implementierung mit HTML/CSS/JavaScript oder im Ziel-Framework (z.B. React, Vue).

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