PyTorch
Was ist PyTorch? 🤔
PyTorch ist eine quelloffene (Open Source) Machine-Learning-Bibliothek, die auf der früheren Torch-Bibliothek basiert. Sie wurde maßgeblich von der KI-Forschungsabteilung von Meta (ehemals Facebook) entwickelt und wird heute von einer breiten Community gepflegt. PyTorch ist primär in Python implementiert und bietet eine flexible und intuitive Programmierschnittstelle, was sie besonders populär in der akademischen Forschung und bei der Entwicklung von Deep-Learning-Modellen gemacht hat.
Die Bibliothek stellt zwei Hauptkomponenten bereit: Zum einen leistungsfähige Tensor-Berechnungen (ähnlich wie NumPy-Arrays, aber mit starker Unterstützung für die Beschleunigung auf Grafikkarten - GPUs via CUDA oder ROCm). Zum anderen Werkzeuge und Abstraktionen zum Aufbau und Training von tiefen neuronalen Netzen, basierend auf einem System zur automatischen Differenzierung (Autograd) und einem dynamischen Ansatz zur Definition von Berechnungsgraphen.
Kernkonzepte: Tensoren und Dynamische Graphen
Die Funktionsweise von PyTorch basiert auf mehreren Kernkonzepten:
- Tensoren (
torch.Tensor
): Dies sind die fundamentalen Datenstrukturen in PyTorch – mehrdimensionale Arrays, die Zahlen enthalten. Sie ähneln den Arrays der populären Python-Bibliothek NumPy, bieten jedoch den entscheidenden Vorteil, dass Berechnungen nahtlos auf GPUs verlagert werden können, um das Training großer Modelle massiv zu beschleunigen. - Automatische Differenzierung (
torch.autograd
): PyTorch zeichnet automatisch die Operationen auf, die auf Tensoren ausgeführt werden, für die Gradientenberechnung aktiviert ist. Dies ermöglicht es, mithilfe der Backpropagation-Methode automatisch die Gradienten (Ableitungen) einer Verlustfunktion nach den Modellparametern zu berechnen – ein essenzieller Schritt beim Training neuronaler Netze durch gradientenbasierte Optimierungsverfahren. - Dynamische Berechnungsgraphen (Define-by-Run): Ein herausragendes Merkmal von PyTorch. Im Gegensatz zu Frameworks, die einen festen Berechnungsgraph vor der Ausführung definieren (Define-and-Run, wie in TensorFlow 1.x), erstellt PyTorch den Graphen dynamisch, während der Python-Code ausgeführt wird. Das bedeutet, dass Standard-Python-Kontrollstrukturen (wie Schleifen und if-Bedingungen) direkt im Modell verwendet werden können, um die Berechnungsstruktur zur Laufzeit zu ändern. Dies bietet hohe Flexibilität, insbesondere für Modelle mit variabler Struktur (z.B. bei rekurrenten Netzen in NLP), und erleichtert oft das Debugging ("What you see is what you get").
- Module und Netzwerkdefinition (
torch.nn
): Das Modultorch.nn
stellt Klassen und Funktionen zur Verfügung, um neuronale Netze strukturiert aufzubauen. Dazu gehören verschiedene Typen von Netzwerkschichten (Layers), Aktivierungsfunktionen, Verlustfunktionen (Loss Functions) und Container (wienn.Sequential
), um komplexe Modelle modular zu definieren. - Optimierungsalgorithmen (
torch.optim
): Bietet Implementierungen gängiger Algorithmen (z.B. SGD, Adam, RMSprop) zur Aktualisierung der Modellgewichte basierend auf den berechneten Gradienten während des Trainings.
Anwendungsbereiche und Zielgruppe
PyTorch ist eine führende Bibliothek in vielen Bereichen des Deep Learning und der Künstlichen Intelligenz:
- Forschung im Bereich Deep Learning: Aufgrund seiner Flexibilität, der einfachen Bedienbarkeit und des "pythonischen" Gefühls ist PyTorch extrem beliebt in der akademischen Forschung und bei der schnellen Prototypisierung neuer Modelle und Ideen.
- Computer Vision (Bilderkennung): Entwicklung und Training von Modellen für Aufgaben wie Bildklassifikation, Objekterkennung, Segmentierung oder Bildgenerierung. Das Begleitpaket
TorchVision
bietet hierfür Datensätze, Modelle und Transformationen. - Natural Language Processing (NLP): Verarbeitung und Verständnis natürlicher Sprache, z.B. für Textklassifikation, maschinelle Übersetzung, Sentiment-Analyse oder Chatbots. Viele populäre Modelle und Bibliotheken im NLP-Bereich (z.B. von Hugging Face) nutzen PyTorch als Backend. Das Paket
TorchText
unterstützt NLP-spezifische Aufgaben. - Weitere Bereiche: Auch in Reinforcement Learning, für generative Modelle (GANs, Diffusionsmodelle) und in der Audioverarbeitung (
TorchAudio
) wird PyTorch eingesetzt.
Die Zielgruppe sind primär Forscher*innen, Machine Learning Engineers und Data Scientists, die Deep-Learning-Modelle entwickeln, trainieren und experimentieren möchten.
Ökosystem und Vergleich mit TensorFlow
Um PyTorch herum existiert ein umfangreiches und schnell wachsendes Ökosystem an Werkzeugen und Bibliotheken:
- Offizielle Domain-Bibliotheken:
TorchVision
,TorchText
,TorchAudio
. - High-Level-APIs/Wrapper: Bibliotheken wie PyTorch Lightning oder Ignite abstrahieren und standardisieren den Trainings-Boilerplate-Code.
- Deployment und Interoperabilität: TorchServe für das einfache Bereitstellen von Modellen in Produktion; Unterstützung des ONNX (Open Neural Network Exchange)-Formats für den Austausch von Modellen mit anderen Frameworks und Inferenz-Engines.
- Cloud-Integration: Umfassende Unterstützung auf allen großen Cloud-ML-Plattformen (AWS SageMaker, Google AI Platform/Vertex AI, Azure Machine Learning).
Der wichtigste Konkurrent von PyTorch ist TensorFlow (von Google). Lange Zeit waren die Hauptunterschiede:
- Berechnungsgraphen: PyTorch (dynamisch) vs. TensorFlow 1.x (statisch). Mit TensorFlow 2.x und dem standardmäßigen Eager Execution ist dieser Unterschied jedoch stark geschrumpft.
- API und Nutzererfahrung: PyTorch wird oft als intuitiver und "pythonischer" beschrieben, TensorFlow (insbesondere mit der Keras-API) bietet eine sehr klare High-Level-Schnittstelle.
- Produktionseinsatz/Deployment: TensorFlow hatte historisch oft einen Vorteil bei Deployment-Tools (TensorFlow Serving, TensorFlow Lite). PyTorch hat hier jedoch aufgeholt.
- Community: Beide haben riesige Communities, wobei PyTorch traditionell in der Forschung stärker Fuß gefasst hat.
Heute sind beide Frameworks extrem leistungsfähig und bieten ähnliche Kernfunktionalitäten. Die Wahl hängt oft von den spezifischen Anforderungen des Projekts, persönlichen Präferenzen oder bestehenden Infrastrukturen und Kenntnissen im Team ab.
Wie können wir Ihnen helfen?
Die Potenziale digitaler Möglichkeiten sind riesig. Das Allermeiste, was Sie sich vorstellen können, können wir für Sie entwickeln. Glauben Sie nicht? Dann sollten wir reden. Sonst natürlich auch gerne.
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