React Native

Was ist React Native? 🤔

React Native ist ein quelloffenes (Open Source) UI-Software-Framework, das von Meta Platforms, Inc. (ehemals Facebook) entwickelt wurde. Es ermöglicht Entwickler*innen, plattformübergreifende mobile Anwendungen für Android und iOS (sowie potenziell weitere Plattformen wie Windows, macOS, tvOS) unter Verwendung der JavaScript-Bibliothek React und nativer Plattformfähigkeiten zu erstellen. Der Kernansatz von React Native besteht darin, eine einzige Codebasis (hauptsächlich in JavaScript oder TypeScript geschrieben) zu nutzen, um daraus Apps zu generieren, die echte native Benutzeroberflächenkomponenten verwenden.

Im Gegensatz zu hybriden Ansätzen, die WebViews zur Darstellung von HTML/CSS/JS nutzen (wie z.B. Cordova oder Capacitor/Ionic in diesem Modus), rendert React Native keine Web-Komponenten. Stattdessen bildet es die in React geschriebenen UI-Komponenten auf die nativen Äquivalente der jeweiligen Zielplattform (z.B. `UIView` auf iOS, `android.view` auf Android) ab. Ziel ist es, eine Anwendungsperformance und ein Nutzererlebnis ("Look and Feel") zu erreichen, das dem einer vollständig nativ entwickelten App sehr nahekommt, während gleichzeitig die Entwicklungszeit durch Code-Wiederverwendung verkürzt wird.

Funktionsweise und Architektur

React Native baut auf den Prinzipien von React auf, passt diese aber für die mobile Umgebung an:

  • React-Prinzipien: Nutzt die bekannte komponentenbasierte Architektur von React, JSX zur deklarativen Beschreibung der UI, das Konzept von State und Props zur Datenverwaltung sowie moderne Features wie React Hooks.
  • Native Komponenten: Stellt eine Reihe von Kernkomponenten bereit (z.B. <View> als Container, <Text> für Text, <Image> für Bilder, <ScrollView> für scrollbare Bereiche, <Button>, <TextInput>), die intern auf die entsprechenden nativen UI-Elemente von iOS und Android gemappt werden.
  • JavaScript-Laufzeitumgebung: Der JavaScript-Code der Anwendung läuft in einem separaten Thread, nicht im Haupt-UI-Thread. Hierfür wird oft die für mobile Geräte optimierte JavaScript-Engine Hermes eingesetzt.
  • Kommunikationsschicht (Bridge / JSI): Um zwischen dem JavaScript-Thread und dem nativen UI-Thread bzw. nativen Modulen zu kommunizieren, nutzte React Native traditionell eine asynchrone "Bridge". Die neuere Architektur ("New Architecture") setzt auf das **JavaScript Interface (JSI)**, eine direktere, synchronere und performantere Schnittstelle, die eine engere Integration zwischen JavaScript und nativem Code ermöglicht.
  • Native Module und Native Components: Für den Zugriff auf plattformspezifische APIs (z.B. Kamera, GPS, Bluetooth) oder zur Integration hochperformanter, plattformspezifischer UI-Elemente, die nicht standardmäßig von React Native abgedeckt werden, können Entwickler*innen eigene "Native Modules" (in Swift/Objective-C oder Kotlin/Java) oder "Native Components" schreiben und diese der JavaScript-Schicht zugänglich machen.

Vorteile und Anwendungsfälle

Der Einsatz von React Native bietet mehrere Vorteile:

  • Code-Wiederverwendung: Ermöglicht es, einen erheblichen Teil (oft 70-95%) der Codebasis zwischen der iOS- und Android-Version der App zu teilen, was Entwicklungszeit und -kosten spart.
  • Schnellere Entwicklung: Teams mit bestehenden React-Kenntnissen können schnell produktiv werden. Features wie Fast Refresh (eine Weiterentwicklung von Hot Reloading) beschleunigen den Entwicklungs- und Debugging-Zyklus.
  • Natives Look & Feel und Performance: Durch die Verwendung echter nativer UI-Komponenten fühlen sich die Apps in der Regel "nativer" an und bieten eine bessere Performance als WebView-basierte hybride Apps.
  • Große Community und Ökosystem: Profitiert von der riesigen React-Community und dem npm-Ökosystem; es gibt unzählige Bibliotheken und Werkzeuge für React Native.
  • Starkes Backing durch Meta: Wird aktiv weiterentwickelt und in vielen populären Apps (z.B. Facebook, Instagram, Shopify, Discord teilweise) eingesetzt.

Anwendungsfälle sind typischerweise mobile Anwendungen, bei denen eine Präsenz auf beiden großen Plattformen (iOS und Android) gewünscht ist, ein möglichst natives Nutzererlebnis angestrebt wird und die Vorteile der Code-Wiederverwendung und der Nutzung von Web-Technologie-Skills zum Tragen kommen sollen.

Nachteile und Alternativen

Trotz seiner Vorteile hat React Native auch Nachteile und Limitationen:

  • Performance-Grenzen: Obwohl performanter als hybride Ansätze, kann es in sehr rechen- oder grafikintensiven Szenarien (z.B. komplexe Animationen, Spiele) immer noch Performance-Nachteile gegenüber vollständig nativer Entwicklung geben.
  • Abhängigkeit von Native Modules: Für den Zugriff auf spezielle oder sehr neue native APIs ist man oft auf Drittanbieter-Module angewiesen oder muss selbst native Module entwickeln, was plattformspezifisches Know-how erfordert.
  • Komplexität beim Debugging: Fehler können im JavaScript-Code, in der nativen Schicht oder in der Kommunikation dazwischen auftreten, was die Fehlersuche manchmal erschwert.
  • Plattform-Updates: Neue Betriebssystem-Versionen können Anpassungen im React Native Core oder in verwendeten Modulen notwendig machen; manchmal hinkt die Unterstützung neuer Features etwas hinterher.
  • App-Größe: Die resultierende App-Größe ist tendenziell etwas größer als bei rein nativen Apps, da die JavaScript-Engine und die React Native-Bibliothek mit ausgeliefert werden müssen.

Als Alternativen zur Cross-Platform-Entwicklung mit React Native bieten sich an:

  • Native Entwicklung: Separate Entwicklung für jede Plattform (Swift/Obj-C für iOS, Kotlin/Java für Android).
  • Flutter: Googles Framework basierend auf der Sprache Dart, das seine eigene UI-Engine (Skia) mitbringt und Widgets selbst zeichnet.
  • Xamarin / .NET MAUI: Microsofts Ansatz mit C# und dem .NET-Framework.
  • Hybride Ansätze: Verwendung von WebViews mit Frameworks wie Ionic (mit Capacitor) oder Cordova für einfachere Apps, bei denen Web-Skills im Vordergrund stehen.
  • Progressive Web Apps (PWAs): Bieten eine installierbare Web-Erfahrung, aber mit begrenzterem nativen Zugriff.

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