Testautomatisierung (Test Automation)

Was ist Testautomatisierung? 🤔

Testautomatisierung oder Automatisierung von Softwaretests bezeichnet den Einsatz spezieller Softwarewerkzeuge und Skripte, um die Durchführung von Softwaretests zu automatisieren, Testergebnisse zu überprüfen und Berichte zu erstellen. Anstatt Tests manuell durch menschliche Tester*innen ausführen zu lassen, werden vordefinierte Testfälle von einem Testwerkzeug oder einem Testframework automatisch abgearbeitet. Ziel ist es, den Testprozess zu beschleunigen, die Testabdeckung zu erhöhen, die Zuverlässigkeit der Testergebnisse zu verbessern und menschliche Fehler bei repetitiven Testaufgaben zu reduzieren.

Testautomatisierung ist ein zentraler Bestandteil moderner Softwareentwicklungsprozesse, insbesondere im Kontext von Agile, DevOps und Continuous Integration/Continuous Delivery (CI/CD). Sie ermöglicht häufigeres Testen und schnelleres Feedback über die Codequalität, was wiederum zu einer schnelleren und sichereren Auslieferung von Software führt.

Ebenen und Arten der Testautomatisierung

Testautomatisierung kann auf verschiedenen Ebenen des Software-Stacks und für unterschiedliche Testarten eingesetzt werden (oft visualisiert als Testpyramide):

  • Unit-Tests (Modultests): Testen die kleinste isolierte Einheit des Codes (z.B. eine Funktion, Methode oder Klasse) unabhängig vom Rest des Systems. Sie sind in der Regel sehr schnell auszuführen und bilden die Basis der Testautomatisierung. Frameworks: JUnit (Java), NUnit (.NET), pytest (Python), Jest/Mocha (JavaScript).
  • Integrationstests: Testen das Zusammenspiel mehrerer Komponenten oder Module, um sicherzustellen, dass sie korrekt miteinander interagieren. Dies kann z.B. die Interaktion mit einer Datenbank, einem Dateisystem oder externen APIs umfassen. Sie sind langsamer und komplexer als Unit-Tests.
  • API-Tests: Testen die Funktionalität von Programmierschnittstellen (APIs), indem Anfragen gesendet und die Antworten überprüft werden, ohne auf die Benutzeroberfläche zuzugreifen. Werkzeuge: Postman, RestAssured, Karate.
  • GUI-Tests / End-to-End (E2E)-Tests: Simulieren Benutzerinteraktionen über die grafische Benutzeroberfläche (GUI), um komplette Geschäftsprozesse oder User Flows durch das gesamte System zu testen. Sie sind am langsamsten, am aufwendigsten zu erstellen und zu warten und am anfälligsten für Änderungen an der UI (""flaky tests""). Werkzeuge: Selenium, Cypress, Playwright, Appium (für Mobile).
  • Performance-Tests (Last- und Stresstests): Messen die Leistung, Stabilität und Ressourcennutzung der Anwendung unter verschiedener Last. Werkzeuge: JMeter, k6, Gatling.
  • Sicherheitstests: Automatisierte Scans zur Identifizierung von Sicherheitslücken (SAST, DAST, SCA - siehe Eintrag ""Sicherheit (Software Security)"").

Eine gute Testautomatisierungsstrategie kombiniert Tests auf verschiedenen Ebenen, mit einem breiten Fundament an schnellen Unit-Tests und weniger, aber gezielten Tests auf den höheren, langsameren Ebenen.

Vorteile der Testautomatisierung

Die Automatisierung von Softwaretests bietet zahlreiche Vorteile gegenüber rein manuellen Tests:

  • Geschwindigkeit: Automatisierte Tests können wesentlich schneller ausgeführt werden als manuelle Tests, insbesondere bei großen Testsuiten. Dies ermöglicht häufigeres Testen und verkürzt die Feedbackzyklen.
  • Zuverlässigkeit und Wiederholbarkeit: Automatisierte Tests führen die definierten Schritte immer exakt gleich aus und eliminieren menschliche Fehler oder Inkonsistenzen bei der Testdurchführung.
  • Häufigeres Testen (Regressionstests): Ermöglicht das regelmäßige Ausführen von Tests (z.B. nach jedem Code-Commit in einer CI-Pipeline), um sicherzustellen, dass neue Änderungen keine bestehenden Funktionalitäten beeinträchtigt haben (Regressionen).
  • Erhöhte Testabdeckung: Es können mehr Testfälle in kürzerer Zeit abgedeckt werden, als dies manuell möglich wäre, einschließlich komplexer oder schwer manuell zu testender Szenarien.
  • Kosteneffizienz (langfristig): Obwohl die initiale Erstellung automatisierter Tests aufwendig ist, reduzieren sie langfristig den manuellen Testaufwand und die Kosten für die Fehlerbehebung (da Fehler früher gefunden werden).
  • Schnelleres Feedback: Entwickler*innen erhalten schnelles Feedback über die Auswirkungen ihrer Code-Änderungen.
  • Entlastung von Testern: Manuelle Tester*innen können sich auf exploratives Testen, Usability-Tests und andere Aufgaben konzentrieren, die menschliche Intelligenz erfordern, anstatt repetitive Regressionstests durchzuführen.

Herausforderungen und Best Practices

Die erfolgreiche Implementierung von Testautomatisierung birgt auch Herausforderungen:

  • Initialer Aufwand und Kosten: Die Entwicklung und Einrichtung robuster automatisierter Tests erfordert Zeit, Know-how und geeignete Werkzeuge.
  • Wartungsaufwand: Tests müssen kontinuierlich an Änderungen in der Anwendung angepasst und gewartet werden (""Test Maintenance""). Instabile oder veraltete Tests (""flaky tests"") können das Vertrauen untergraben.
  • Auswahl der richtigen Werkzeuge: Die Wahl des passenden Testframeworks und der Tools ist entscheidend.
  • Bestimmung des Automatisierungsgrades: Nicht jeder Testfall eignet sich für die Automatisierung oder ist wirtschaftlich sinnvoll zu automatisieren.
  • Benötigtes Know-how: Erfordert spezifische Fähigkeiten in Programmierung und Testdesign.
  • Instabile Testumgebungen: Probleme mit der Testumgebung können zu fehlgeschlagenen Tests führen, die nichts mit dem Code zu tun haben.

Best Practices umfassen:

  • Tests auf der richtigen Ebene automatisieren (Testpyramide).
  • Tests unabhängig voneinander gestalten.
  • Tests deterministisch machen (sollten bei gleichem Input immer das gleiche Ergebnis liefern).
  • Klare und aussagekräftige Testberichte generieren.
  • Tests als Teil des Codes behandeln (Versionierung, Code Reviews).
  • Testautomatisierung früh im Entwicklungsprozess beginnen.
  • Regelmäßige Wartung und Refactoring der Testsuite.
  • Enge Zusammenarbeit zwischen Entwickler*innen und Tester*innen.

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